Mit einem Beitrag von Nafiye Celebi, Kl. 10b, Reporter-AG
Das Projekt „Ich sag Hallo!“ diente der Qualifizierung interessierter Schüler zu Schüler-Flüchtlingspaten.
Die Schulung besteht aus drei ineinandergreifenden Blöcken. Zu Beginn steht die theoretische Grundlagenvermittlung zum Thema Migration, Flucht und Integration. Darauf folgen praktische Übungseinheiten zum Thema Interkulturalität. Das letzte wichtige Element ist die Einführung und das Kennenlernen der bestehenden Netzwerkstruktur sowie bestehender Angebote rund um die Flüchtlingshilfe in der Stadt Schwelm. Dies erfolgt unter anderem durch Besuche bei verschiedenen Institutionen, wie beispielsweise dem Kinderschutzbund Schwelm oder der Willkommensinitiative Schwelm und im Einbezug diverser Netzwerkpartner wie der Integrationsagentur EN-Süd.
Im Anschluss an die Qualifizierung haben die Schüler die Möglichkeit, sich in der AG „Ich sag Hallo!“ zu engagieren. Hier werden den Flüchtlingskindern der Schule Patenschaften in Gruppen oder auch in Tandems angeboten. Einmal im Monat werden in diesem Rahmen Aktionen durch die AG-Teilnehmer und die AG-Leitung geplant und durchgeführt.
Und so hat Nafiye aus der Reporter-AG das Projekt erlebt:
In der Projektwoche wählte ich das Projekt „Ich sag Hallo“ für Klasse 9 und 10. Für Klassen unter der 9. Jahrgangsstufe war es ein viel zu ernstes Thema.
In diesem Projekt geht es um die verschiedenen Nationen, um Flüchtlinge, warum sie fliehen, welche Folgen es hat, und um den nötigen Zusammenhalt.
Der erste Tag startete um 9 Uhr.
Wir lernten verschiedene Arten von Begrüßungen durch ein Spiel kennen und sahen uns den Film Hotel Ruanda an. Ein Film, bei dem man einige Male auch schlucken musste. Dadurch konnten wir uns die Geschehnisse an Kriegsorten besser vorstellen und die Gefühle der Flüchtenden besser nachvollziehen.
Am selben Tag kam auch ein Sozialarbeiter, Herr Di Magio, von der Integrationsagentur EN-Süd. Zu Beginn starteten wir mit einer Diskussionsrunde, in der wir unsere Gefühle und Erfahrungen zum Thema Migration in Schwelm mit einbringen durften. Im Anschluss wurden Fragen beantwortet und Inhalte zum Thema Interkulturalität vermittelt.
Am zweiten Tag machten wir uns auf den Weg zur Spielgruppe des Kinderschutzbundes Schwelm, wo die Flüchtlingskinder hingehen können, um dort zu spielen und um die Sprache durch Spiele zu erlernen. Der Besuch erfolgt in Begleitung der Mütter. Diese haben am Vormittag dort die Möglichkeit, eine professionelle „Frauen-/Mütterberatung“ anzunehmen.
Die Kinder wünschen sich, wie ganz normale Kinder behandelt zu werden. Sie wollen nicht durch eine besondere Behandlung durch uns sehen, dass wir Mitleid haben, denn so werden sie an alles erinnert, was geschehen ist und wie sie fliehen mussten.
Danach machten wir einen Besuch beim Kinderhaus Blauer Elefant des Kinderschutzbundes Schwelm. Dort erhielten wir Informationen zur Sprachlerngruppe für Migrantenkinder und zur Schul- und Lernhilfe, die jeden Nachmittag in der Woche angeboten wird. Wir verabschiedeten uns mit der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, bei der die Flüchtlingskinder einen Schuhkarton mit von uns gespendeten Geschenken erhielten.
Zum Schluss besuchten wir die Malschule Pfaffenbach. Frau Pfaffenbach lädt Frauen und Kinder ein, egal ob Flüchtling oder nicht, zu einem Kunst- und Erzählcafe, welches dienstags von 09:00Uhr bis 12.00Uhr stattfindet.
Das Warenhaus in der Hauptschule war unser Ziel am dritten Tag. Doch vorher verteilten wir Einladungen zum Frühstück an die Flüchtlinge in der Schule für den vierten Tag.
In der Hauptschule sahen wir, wo man die Spenden lagert und wo das Warenhaus im Gebäude liegt.
Für jeden einzelnen Flüchtling wird eine Karteikarte angelegt. Das Geschlecht, der Name und das Land werden auch mit aufgeschrieben. Falls er/sie wiederkommt, kann man sehen, was er/sie zuletzt mitnahm, um eine gerechte Verteilung der Spenden vornehmen zu können.
Es machte großen Spaß die Sachen herauszusuchen, die die Flüchtlinge gerne haben wollten. Mit ihnen zu kommunizieren war nicht allzu schwer, wenn beide Seiten die Sprache Englisch beherrschten.
Am letzten Tag, nach unserer Ankunft um 9.00Uhr, besprachen wir das Thema Trauma und beschrifteten unsere Plakate, um sie für den 05.12.15 zur Präsentation fertig zu stellen. Danach bereiteten wir das gemeinsame Frühstück vor.
Anschließend aßen wir zusammen mit den eingetroffenen Flüchtlingen. Nahezu alle Flüchtlingskinder der Schule nahmen daran teil.
Am Samstag, dem 05.12.15, dem Tag der offen Tür, standen wir ab 09.00Uhr abwechselnd an unseren „Posten“, um den Interessierten die einzelnen Tage oder einige Fachbegriffe (z.B. Trauma) zu erklären.
Die Projektwoche endete und die meisten wollten lieber weitermachen, anstatt wieder Hausaufgaben erledigen zu müssen.
Nafiye Celebi, Kl. 10b, Reporter-AG